Schritte des Lebens
Zwischenheadline
Ich sah dich an und wusste, dass wir zusammen weitergehen würden. In deine Richtung oder in meine? Das war mir in diesem Moment völlig egal. „Komm“, flüstertest du. Und ich ging mit, folgte dir. Ich wäre dir überall hin gefolgt, bin dir überall hin gefolgt.
Du nahmst meine Hand und gingst los. Während ich mich von dir fortführen ließ, beobachtete ich, wie der Wind mit deinen Haaren spielte. Ein Lächeln machte es sich in deinen Mundwinkeln gemütlich. Ich entdeckte den Schelm in deinen Augen. Deine Augen, groß und blau, wie der Himmel an einem wolkenlosen Winternachmittag, kurz bevor die Sonne untergeht.
Ich glich meine Schritte den deinen an. Ganz leicht, wie von allein. Der Boden knirschte unter unseren Füßen. Schritte im Gleichklang, ohne Worte.
Ich ging mit und sah nur dich, vergaß meinen Weg, vergaß, woher ich kam und wohin ich gehen wollte. Vergaß alles um mich herum. Deine Hand in meiner, deine Schulter an meiner. Der kalte Wind in deinen Haaren. Ich war nicht mehr allein. Wir gingen den Weg zusammen. Ich drückte deine Hand fest.
Ich weiß nicht mehr, wann es angefangen hat, wann meine Schritte kürzer wurden, wann mir bewusst wurde, dass ich in deine Richtung gehe und nicht in meine. Ich kann mich immer noch nicht daran erinnern, wohin ich einmal gehen wollte. Wenn ich es wusste, habe ich es schon vor langer Zeit vergessen.
An einem kalten Winternachmittag, als wir uns zum ersten Mal im Park begegneten, als ich dir die Haarsträhne aus dem Gesicht strich, als du meine Hand nahmst und mich in dein Leben mitnahmst, da habe ich meine Richtung verloren.
Gerade bin ich stehen geblieben und schaue mich um. Wo bin ich nur? Wir sind den Weg gemeinsam gegangen und ich habe mich nie gefragt, wohin die Reise geht. Deine Nähe war mir genug. Dein Weg war mein Weg.